Standort Tafel 5 Reussebene

Station 5, Reussebene

Die Reuss - Lebensader und landschaftsprägende Kraft

Luftaufnahme der ReussebeneDer Oberlauf der Reuss trug früher wahrscheinlich den Namen „Sila“, wie es zur Erklärung des Ortsnamens Silenen angenommen wird.

Der heutige Flussname ist erstmals im Jahr 1296 als Rusa belegt. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert wurde der Fluss häufig Ursa genannt.

Mit einer Länge von 164 Kilometern und einem Einzugsgebiet von 3’425 km² ist die Reuss der viertgrösste Fluss der Schweiz. Die mittlere Abflussmenge beträgt etwa 130 m³ pro Sekunde.

Die Reuss entspringt im Gotthardmassiv auf 2’431 m ü. M. und fliesst bei Flüelen in den Vierwaldstättersee, den sie in Luzern durch das Reusstal wieder verlässt. Sie bildet die Westgrenze der Gemeinde Hünenberg und mündet schliesslich unterhalb von Windisch in die Aare.

In den schweizerdeutschen Dialekten wird die Reuss meist „Rüüss“ [ryːs] genannt, lokal auch „Rüs“ oder „Rüss“. Weitere Varianten sind „Rüäss“ (z. B. im Muotatal) oder „Ryss“ (etwa in Basel oder Uri).

Die bislang höchste gemessene Abflussmenge wurde im Unwettersommer 2005 registriert – mit 839 m³ pro Sekunde (Stand: 2025).

Fische in der Reuss

Die Reuss ist nicht nur ein bedeutender Fluss für die Landschaft und den Menschen, sondern auch ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Neben unzähligen Kleinlebewesen (Fischnährtiere) ist hier auch die geschützte Grosse Teichmuschel heimisch.

In den Gewässern der Reuss leben folgende Fischarten:

Alet

Fisch Alet

Alet auch Döbel Eitel oder Aitel genannt (Squalius cephalus; Syn. Leuciscus cephalus) gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Im Durchschnitt ist er 30 bis 40 Zentimeter lange und 1 Kilogramm schwer.

Europäische Äsche

Fisch Europäische Äsche

Europäische Äsche (Thymallus thymallus) ist ein Knochenfisch aus der Familie Salmonidae. Das Gewicht der ausgewachsenen Äsche beträgt etwa 500 bis 1500 Gramm; die Länge der ausgewachsenen Äsche liegt in der Regel zwischen 30 und 50 Zentimeter.

Bachforelle

Bachforelle

Bachforelle, auch Flussforelle, Bergforelle oder Fario genannt (Salmo trutta fario), ist ein zu den Salmoniden zählender Raubfisch. Er wird je nach Nahrungsangebot 20 bis 80 Zentimeter lang. Bachforellen können bis zu 18 Jahre alt werden.

Barbe

Flussbarbe

Barbe, auch Flussbarb oder Pigge genannt (Barbus barbus )gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) und ist Namensgeber der Unterfamilie Barben (Barbinae).
 
Bartgrundel
Bartgrundel
Bartgrundel, auch Bachschmerle genannt (Barbatula barbatula, Syn.:Noemacheilus barb
atulus) ist ein Bodenfisch.
 
Egli
Egli
Egli (Perca Fluviatilis) ist ein Flussbarsch. Er erreicht eine durchschnittliche Länge von 20 Zentimetern und wird selten schwerer als ein Kilogramm. hre Körpergrösse liegt zwischen 8 und 12 cm, maximal 16 cm.
 
 
Elritze
Elritze
Elritze, auch Bitterfisch genannt (Phoxinus phoxinus), ist ein Kleinfisch aus der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Er wird 6 bis 8 cm lang, selten bis 12 cm.
 
Groppe
Groppe
Groppe, auch Kaulkopf, Rotzkopf oder Mühlkoppe genannt (Cottus Gobio), war in der Schweiz 2014 Fisch des Jahres. Er ist ein nachtaktiver Grundfisch und wird rund 12 bis 16 cm lang.
 
Laube
Laube
Laube, auch Ukelei, Ablette, Zwiebelfisch oder Laugele genannt (Alburnus alburnus, ehemals auch Cyprinus alburnus), gehört zu der Unterfamilie Alburninae der karpfenartigen Fische (Cyprinidae). Er wird 12 bis 15 Zentimeter lang.
 
Nase
Nase
Nase, auch Näsling, Schnabel genannt (Chondrostoma nasus), gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Er wird 25 bis 40 Zentimeter gross.
 
Rotauge
Rotauge
Rotauge, auch Plötze oder der Schwal genannt (Rutilus rutilus), gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Er erreicht eine Länge von 25 bis 50 Zentimetern, ein Gewicht von bis zu 3 Kilogramm.
 
Schneider
Schgneider
Schneider (Alburnoides bipunctatus) auch Alandblecke oder Breitblecke genannt, ist ein Schwarmfisch. Seine Körperlänge beträgt 10 bis 12 Zentimeter, es werden maximal 16 Zentimeter erreicht.
 

Fischen in der Reuss

Wer früher in der Reuss fischen wollten, brauchte eine Lizenz, die von der Zuger Obrigkeit verliehen wurde.

1586 beispielsweise erhielt Melichor Hünenberg für 10 Gulden eine Lizenz für ein Jahr mit der Auflage: «Die Lachse, die er fängt, muss er auf den Markt in Zug und nirgendwo sonsthin führen. Bürge ist Vogt Heinrich Villiger.»

Beeren und Gemüse

Die Wiesen der Reussebene eignen sich hervorragend für den Anbau von Gemüse und Beeren. Die Landwirte sprechen von fruchtbarem Schwemmland – nährstoffreiche, sandhaltige Böden, die durch frühere Hochwasserereignisse entstanden sind.Reussebene Hochwasser im Juli 2021 Hochwasser im Juli 2021

Bei Überschwemmungen wurden über die Jahrhunderte feine Sedimente und Nährstoffe abgelagert, was die Böden besonders locker, durchlässig und produktiv macht.

Hier eine typische Ernteübersicht:

Tabelle Ernteübersicht

Die Speziallandwirtschaftszone

Seit über 100 Jahren bewirtschaftet die Familie Boog ihren Hof in Drälikon. Ende der 1980er-Jahre erfolgte ein grundlegender Wandel: Der einstige Milchwirtschaftsbetrieb wurde zu einem vielseitigen Beeren- und Spezialgemüsebetrieb umstrukturiert.

Seither werden dort – sowohl für den Hofladen als auch für Grossverteiler – über 30 verschiedene Produkte saisonal angebaut und geerntet. Dazu gehören unter anderem:

  • Beeren
  • Nüsslisalat
  • Spargeln
  • Bimi® Broccoli
  • Blumen und viele weitere Spezialitäten.

Aubergine

Beeren-gemischt-im-Laden

Brombeeren

Erdbeeren-im-Substrat

Erdbeerfeld im Freien

Frisches Gemüse im Hofladen

Gürkli

Himbeeren im Substrat

Nüsslisalat-im-Tunnel

Spargel

Besonders heikle Kulturen wie Beeren werden unter Folientunneln angebaut – geschützt und in Substrat statt im offenen Boden. Diese Anbaumethode bietet mehrere Vorteile:

  • Konstante Produktqualität,
  • Reduzierter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln,
  • Optimierte Düngung und Ressourcenschonung.

Für diese innovative Anbauweise war eine Spezialbewilligung erforderlich, der die Stimmberechtigten von Hünenberg im Jahr 2024 zustimmten – ein Zeichen für die Akzeptanz moderner, nachhaltiger Landwirtschaft in der Region.

Buuregarte Boog Hünenberg


Planungsbericht Buuregarte Hünenberg

Text:        Patricia Diermeier

Fotos:      Thomas Müller

Sponsor:  Buuregarte Boog Hünenberg

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